Autoglaser.de 346

Vorspannen von Glas

Damit aus Einscheibenglas ein Sicherheitsglas für Fahrzeuge wird, muss es bestimmte Eigenschaften aufweisen. Es muss hochwiderstandsfähig gegen Stoß-, Schlag- und Biegebeanspruchung sowie gegen thermische Belastungen sein.

Die Charakteristika von Fahrzeug-Einscheiben-Sicherheits-Glas (ESG) erhält eine Glasscheibe durch das sogenannte Vorspannen. Dabei wird eine Glastafel auf über 600 Grad C erhitzt, ggf. gebogen und dann kontrolliert mit Kaltluft abgekühlt. Durch diesen gesteuerten, plötzlichen Abkühlvorgang wird in der Scheibe ein im Gleichgewicht befindlicher Spannungszustand aufgebaut und auch nach dem endgültigen Auskühlen gehalten. Die Oberflächen stehen unter Druckspannungen, das Scheibeninnere unter Zugspannungen.

Wir dieses, der Scheibe einmal "eingeprägte" Spannungsgleichgewicht erheblich gestört, so entspannt sich das Glas und die ganze Scheibe zerfällt in vorher definierte, engmaschige Bruchstruktur, die aus stumpfkantigen, nicht zu großen Krümeln besteht. Vorgespanntes Glas (also auch Fahrzeug-ESG) kann daher nachträglich, nach dem Vorspannen, nicht mehr bearbeitet werden, jedes Bohren, Schleifen, Fräsen, Gravieren, etc. hat zur Folge, dass das Gleichgewicht zwischen Druckspannung und Zugspannung nachhaltig gestört wird, die Scheibe entspannt sich und bricht in lauter kleine Krümel. Neben der hohen Biegebruchfestigkeit liegt in diesem Bruchverhalten die Sicherheitseigenschaft von Einscheibensicherheitsglas, also auch von Fahrzeug-ESG. Die Straßenverkehrszulassungsordnung, bzw. die ECE-Norm 43R, schreibt eine bestimmte Krümelstruktur sowohl für Seitenscheiben als auch für Windschutzscheiben vor. In Windschutzscheiben aus ESG muss das Glas so brechen, dass vor dem Fahrer größere Glaskrümel (Sichtinseln) dem Fahrer noch
die Sicht nach vorne auch bei gebrochener Scheibe ermöglichen.

Weitere Bezeichnungen: Härten von Glas, gehärtetes Glas

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Verweise im Autoglas-Lexikon / Autoglas-Glossar