Einblick & Ausblick
Im April 2025 fand in Ibbenbüren unter der Leitung des BVAT e.V. der erste umfassende Scanner-Benchmark im Bereich Hagelscanning statt.
Nach intensiver Vorbereitung durch den Arbeitskreis des Verbands unter Einbeziehung von externen Fachleuten, basierend auf den Rückmeldungen der Hersteller wurde ein praxisnahes Format entwickelt, das erstmals reale Anwendungsszenarien mit objektiven Bewertungskriterien verknüpfte.
Herstellerangaben – Übersicht der Systeme
Vor dem Praxistest wurden die teilnehmenden Hersteller gebeten, einen detaillierten Fragebogen auszufüllen. Die Angaben umfassten technische Informationen zu Hardware, Software, Schnittstellen, KI-Technologien sowie zum allgemeinen Aufbau der Systeme. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die eingereichten Herstellerangaben:
Durchführung des Praxistests
Mehrere Systemhersteller sagten ihre Teilnahme zu, drei nahmen am Praxistest teil Der BVAT-Arbeitskreis entwickelte daraufhin gemeinsam mit einer unabhängigen, 11-köpfigen Jury ein Praxistestverfahren mit drei realen Schadenbildern (BMW Touring (schwer), BMW Mini (mittel), Opel Corsa (leicht)), die jeweils komplexe Herausforderungen an die Scan- und Analysefähigkeit der Systeme stellten. Die Fahrzeuge wiesen beispielsweise sehr feine Dellen, schwere Unfallschäden oder unterschiedliche Farben auf, um die Erkennungsgenauigkeit gezielt zu testen und zu erschweren. Ein Eingriff in die Ergebnisse war untersagt, sodass ausschließlich die unveränderten Resultate der Systeme miteinander verglichen wurden.
Jurymitglieder (in alphabetischer Reihenfolge des Nachnamens):
Ergebnisse des Scanner-Benchmarks
Bewertet wurden unter anderem die Wiederholgenauigkeit der Scans sowie die Abweichungen zu manuell ermittelten Jury-Werten. Die Übersicht der Scann Ergebnisse und die Daten aus dem Praxistest finden Sie in Kurzform in der folgenden Tabelle: Die Ergebnisse bedürfen einer näheren Erläuterung: Die Testfahrzeuge wurden gezielt mit spezifischen Herausforderungen ausgestattet. Der BMW Mini (mittlerer Schaden) wies ein künstliches Dellenbild sowie einen erheblichen Unfallschaden auf, was die Differenzierung von Verformungen deutlich erschwerte. Der leichte Schaden (Opel Corsa) war durch kaum sichtbare Dellen gekennzeichnet, die sich schwer von der Oberflächenstruktur unterscheiden ließen. Bei diesem Fahrzeug hat die Jury nur die tatsächlichen Hageldellen berücksichtigt, weil das Fahrzeug auch produktionsbedingte. Strukturverwerfungen aufwies. Beim BMW Touring lag ein klar erkennbarer Hagelschaden vor, der einen Standardschaden widerspiegelte, jedoch durch die Fahrzeugfarbe schwerer für Kameras bei hellem Licht
erfassbar ist.
Aufbauzeit (Kalibrierung)
Im ersten Schritt wurde die Aufbauzeit gemessen. Zwei der Systeme wurden am Stück aus den Fahrzeugen geschoben, ein System musste noch mit wenigen Handgriffen zusammengesetzt werden. Die gemessenen Zeiten lagen zwischen drei bis dreißig Minuten und belegten somit klar den schnellen mobilen Einsatz. Eine zusätzliche Kalibrierung war bei allen getesteten Systemen nicht notwendig.
Zusammenfassung Benchmark Ergebnisse
Abweichungen beim zweiten Scandurchlauf
Bewertung und Ausblick
Jedes Scansystem zeigte individuelle Stärken und Schwächen. Hunderte von Einzeldaten mussten abgeglichen und ausgewertet werden. In mehreren Auswertungsrunden analysierten Jury und Mitglieder des BVATs diese Daten intensiv.
Das Ergebnis: Alle Systeme erzielten in Teilbereichen sehr gute Leistungen, und die Wiederholbarkeit war bei allen beeindruckend hoch. Gleichzeitig wurde deutlich, dass zur finalen Bewertung die menschliche Expertise unerlässlich bleibt, insbesondere beim BMW Mini und Opel Corsa. Für die korrekte Kalkulation ist der Sachverstand beim Schadensumfang, der Wahl des Reparaturwegs, der Bestimmung von Vorschäden und den Ersatzteilen nach wie vor unerlässlich.
Als unterstützende Zählsysteme stellen die getesteten Scanner eine enorme Arbeitserleichterung dar und sind auf dem Weg zu einer effizienten und nachhaltigen Zukunft.
Die im Test erkennbaren Einflussfaktoren auf das Ergebnis sind vielfältig und komplex – dieser Benchmark war daher nur der Auftakt. Die Jury und der Verband konnten durch diesen Benchmark ihren Erfahrungsschatz erweitern und den Herstellern Optimierungspotential aufzeigen. In enger Zusammenarbeit mit Fachgremien und Veranstaltern sollen zukünftige Benchmarks noch detaillierter gestaltet und für die Branche nutzbar gemacht werden.
Ein ausdrücklicher Dank gilt den Herstellern, die sich mutig und offen diesem anspruchsvollen Verfahren gestellt haben. Die Jury und der BVAT freuen sich auf die weitere Zusammenarbeit mit allen Beteiligten der Branche, in den Arbeitskreisen und bei künftigen Veranstaltungen bei denen das Format weiter ausgebaut wird.
Kommentar Vorstand
„Die Mitglieder und Arbeitskreise des BVAT haben aus gegebenen Anlass nach bestem Wissen und Gewissen versucht die Themen rund um Hagelscanner transparenter und nachvollziehbarer zusammen zu tragen, zu testen und auf den Punkt zu bringen. So entstand mit viel Aufwand der erste „Scanner-Benchmark“! Während der Vorbereitung und der Durchführung haben wir nicht nur viel gelernt, sondern gemeinsam mit allen Beteiligten und den Systemherstellern, erfahren dürfen, dass diese Themen bei genauerer Betrachtung unglaublich komplex sind und bei weitem nicht so leicht vergleichbar wie erhofft. In der Durchführung konnten wir gemeinsam unzählige Daten und Erkenntnisse sammeln, zu denen wir weiter berichten werden und gemeinsam daran arbeiten allen Branchenteilnehmern dies bei weiteren Ausarbeitungen und folgenden Veranstaltungen konkreter zu präsentieren und noch tiefere Einblicke zu gewährleisten, sowie die Entwicklung der Hagelscanner mit zu begleiten. Aller Anfang ist schwer, aber wir stellen uns gern für unsere Branche dieser Herausforderung und bleiben für euch am Ball!“
Kommentar Hast
„Unbestritten ist ein derartiger Vergleichstest eine große Möglichkeit für uns als HASTler die „Hagelszene“ von der Qualität unseres Scanners zu überzeugen. Es zeigte sich, dass zukünftig die zu absolvierenden Aufgaben sauberer kommuniziert werden müssen.
Für uns HASTler bestand der Auftrag darin, auf dem Benchmark die entsprechenden Dellen zu zählen und nicht ein Gutachten zu erstellen. Die Abweichungen des Minis erklären sich beispielsweise, dass der HASTScanner bereits jetzt schon manipulierte Dellen aufgrund des KI-Trainings nicht bzw. tws. nicht zählt. Ziel für uns muss sein, einen derartigen manipulierten Schaden zukünftig zu nullen!
Die Abweichungen der Corsadellen resultieren daraus, dass wir weit mehr Dellen gefunden haben als die Jury.
Ein finaler Austausch zum Corsaergebnis mit der Jury konnte leider nicht erfolgen. Für uns war dieser Benchmark eine Bestätigung unserer Arbeit und Entwicklung. Vielleicht stellen wir uns dem ja nochmal!“
Kommentar AutoScan
„Wir sind stolz, an diesem branchenweit ersten Benchmark teilgenommen zu haben. Die Ergebnisse bestätigen unsere Technologie: 98-99% Wiederholgenauigkeit und herausragende Leistung bei komplexen Schäden wie beim BMW Mini (1% Abweichung). Während wir unser BVAT-Exportformat optimieren, treiben diese Erkenntnisse unsere KI-Entwicklung voran. Der Benchmark bestätigt unsere Kernvorteile: 3-Sekunden-Scanning, automatische Bauteilerkennung und patentierter Ansatz ohne Kalibrierungsaufkleber. Mit kommenden Funktionen zur Kratzer-, Lack- und Glasschadenerkennung bleiben wir der Weiterentwicklung der Bewertungstechnologie verpflichtet.
Vielen Dank an den BVAT und die Jury. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit bei der Gestaltung der Zukunft der Schadensbewertung.“
Kommentar NTA
Wir möchten uns allem voran, für die Einladung und die Möglichkeit uns bei dem Benchmark zu präsentieren und testen zu lassen, sehr bedanken. Es war eine tolle Veranstaltung und auch im Praxisteil, konnten wir viel aus den Testläufen mitnehmen. Besonderer Dank gilt hier dem Orga-Team vom BVAT und auch der Jury, die gemeinsam einen tollen Rahmen für dieses komplexe Thema gefunden haben. Wir würden uns freuen auch beim nächsten Mal, dabei sein zu dürfen und zu präsentieren, wie sich unser System kontinuierlich weiterentwickelt und im wahrsten Sinne dazu lernt.
Last but not least!
Josua Bücher (PDR Cloud GmbH)
Ein herzliches Dankeschön an Josua Bücher von der PDR Cloud GmbH für die technische Umsetzung bei der Auswertung der unzähligen Hagelscanner-Daten. Das wäre ohne ihn so nicht möglich gewesen!
Axel Krüger (Deutsche Automobil Treuhand GmbH)
Außerdem vielen lieben Dank an Axel Krüger! Mit viel Engagement und einem guten Gespür für die Runde hat er alle Beteiligten souverän durch das Tagesprogramm begleitet.
Bundesverband der Ausbeultechnik und Hagelinstandsetzung e.V.
info@bvat.de
www.bvat.de
Die Redaktion smart-repair.de 17.07.2025
Quelle: BVAT.eV.