"Vorsprung durch Fortschritt"

Fachausschuss FAS des BVA informiert. Teil 1

17. Januar 2017

Erste, zweite und dritte Generation der Fahrzeugverglasung - Welche beherrschen Sie?

Wo stünde heute ein „Autoglasfachbetrieb“, wenn er in den goldenen 80er und Anfang der 90er Jahre den Technologiewandel von der gummigelagerten zur geklebten Windschutzscheibe nicht mitgegangen wäre?

 

  • Hätte er sich diesem Wandel wirklich entziehen können?
  • Könnte er von seinem Auftragsvolumen heute noch leben?
  • Würde es diesen Betrieb heute noch geben?


NEIN!!!

In der ersten Generation wurde die Windschutzscheibe durch einen Profilgummi in der Karosserie fixiert. Diese Montageart war über viele Jahrzehnte der Stand der Technik. Heute findet man derartige Verglasungen zumeist nur noch an Oldtimern. Daher kümmert sich seit einiger Zeit die Fachgruppe Oldtimerverglasung im Bundesverband Autoglaser e. V. darum, dass dieses wertvolle Fachwissen den Autoglasfachbetrieben erhalten bleibt.

Aus den USA kam in den Siebziger Jahren die Technik der verklebten Windschutzscheiben, zuerst mittels Butylklebstoffen, kurz darauf mit Polyurethan (PU). Wir sprechen hier von der zweiten Generation der modernen Fahrzeugverglasung, welche den steigenden Anforderungen an die passive Sicherheit von Kraftfahrzeugen gerecht wurde. Diese Fahrzeuge stellen bis heute den Großteil unseres Tagesgeschäfts dar.



Seit ca. 2010 werden unsere Straßen beinahe unbemerkt von Fahrzeugen mit neuer Technologie erobert, welche die dritte Generation der modernen Fahrzeugverglasung einläuteten. Während die Scheiben bei diesen Fahrzeugen in bekannter Weise geklebt werden hat sich an anderer Stelle sehr viel geändert: Im Bereich des Spiegelhalters finden sich bei diesen Fahrzeugen nicht nur die bekannten Klima-, Regen- und Lichtsensoren (also Komfortausstattungen), sondern auch Laser- und Kamerasysteme als Komponenten vorausschauender, aktiver Sicherheitssysteme. Seit Ende 2015 sind der Spurhalte- und Notbremsassistent für die Erstzulassung von Lkw ab 3,5 t vom Gesetzgeber vorgeschrieben.

Diese Komponenten bilden gleichzeitig die Grundlage für die weiteren Stufen des automatisierten Fahrens bis hin zur höchsten Automatisierungsstufe, dem autonomen (fahrerlosen) Fahren.


Quelle: VDA Webseite www.vda.de

Aktuell befinden wir uns in Stufe 2 (teilautomatisiert), d. h. die Assistenzfunktionen des Fahrzeugs sind in den meisten Fällen übersteuerbar. Der Fahrer muss das System jederzeit überwachen und trägt somit die alleinige Verantwortung. Bis zur Stufe 2 könnte der ausführende Fachbetrieb nun geneigt sein, den Austausch der Frontscheibe bezüglich der verbauten Fahrerassistenzsysteme ähnlich zu handhaben, wie dies in der Vergangenheit bei Regen-/Lichtsensoren dem Vernehmen nach häufig praktiziert wurde.

Die Automobilhersteller arbeiten bereits mit Hochdruck an der Umsetzung der Stufe 3 (hochautomatisiertes Fahren) und warten nur noch auf die Schaffung der rechtlichen Rahmenbedingungen, welche derzeit von unserer Bundesregierung und auf internationaler Ebene geformt werden. Neben dem damit verbundenen Anstieg der Anforderungen an eine Fachwerkstatt ändert sich höchstwahrscheinlich auch die Frage der Haftung bei einem Fehlverhalten dieser hochautomatisierten Fahrfunktionen.

Spätestens mit Erreichen der Stufe 3 ist also ein Umdenken unumgänglich, da die Nichteinhaltung der Herstellervorgaben ein nicht tragbares Betriebsrisiko bedeutet.

Lesen Sie in Teil 2 unserer Serie:

  • „ai“ im neuen Audi A6 - das erste Großserienfahrzeug der Stufe 3
  • Sensorfusion, ZFAS und die Auswirkungen für Autoglasfachbetriebe
  • Bedeutung der Herstellervorgaben für die Arbeit des Autoglasers


Über den Fachausschuss Fahrerassistenzsysteme (FAS): Seit 2012 befasst sich der Bundesverband Autoglaser e.V. (BVA) aufgrund der rasanten technischen Entwicklungen am Markt insbesondere mit der Thematik Fahrerassistenzsysteme. BVA-Mitglieder haben den "Fachausschuss Fahrerassistenzsysteme (FAS)" gegründet, der sich regelmäßig über Neuerungen auf diesem Gebiet sowie spezielle Lösungen der Diagnostik und Reparatur für Autoglaser austauscht. Der FAS-Ausschuss bietet BVA-Mitgliedern Unterstützung bei Fragen und Informationsbedarf rund um dieses Thema.

Wenden Sie sich bei Fragen zum Thema Fahrerassistenzsysteme an die BVA-Geschäftsstelle (www.bundesverband-autoglaser.de) oder direkt an den FAS-Ausschuss fas@bundesverband-autoglaser.de.

Autor: FAS-Fachausschuss im BVA e.V.

Autor: AUTO.net GLASinnovation
Quelle: Bundesverband Autoglaser e.V. (BVA)

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