Fachbetriebe im Porträt

Fachbetriebe im Portrait – Autoglaserei Heibeck -

11. Juni 2010

Autoglaserei Heibeck bald 50 Jahre im Geschäft

Volkseigene Betriebe, Arbeitskollektive, Produktionsgenossenschaften und staatliche Lenkung in der damaligen DDR: Das alles hat Günter Heibeck nicht davon abgehalten, seinen Traum von der Selbständigkeit bereits 1963 zu verwirklichen. Als Bau- und Autoglaserei gegründet, hat das Unternehmen bis heute stets seinen Platz als Spezialist erfolgreich verteidigt.

Nicht ohne Stolz verweist Sohn Heino auf die Historie der Autoglaserei Heibeck, in der er seinen Vater ab 1984 unterstützte. Ab 1995 übernahm er die Leitung des Unternehmens und führt es deutlich inhaberorientiert bis heute.

Im südlichen “Speckgürtel“ von Berlin, nahe Potsdam steht auf einem 2.500 m² großen Gelände sein stattliches Werkstattgebäude mit fast 500 m² Nutzfläche. Hier geht Heino Heibeck nicht nur dem Brot-und-Butter-Geschäft des Autoglasers nach, sondern befasst sich auch erfolgreich mit der Verglasung von Oldtimern aus DDR- und Vorkriegszeit.

Gemeinsam mit seiner Ehefrau Natalie und zwei Werkstattmitarbeitern kümmert er sich engagiert und umsichtig um die Wünsche seiner Kunden, die zu 60 Prozent private Endverbraucher sind. Sie sind Heino Heibeck trotz der aggressiven Kettenbetriebe in seinem nahen Umfeld ebenso treu, wie die Kundschaft der gewerblichen Endverbraucher mit ihren Fuhrparkfahrzeugen. Als junited AUTOGLAS-Partner hat sich das Unternehmen für die Zukunft gerüstet. Online Abrechnung ist bei Heibeck selbstverständlich. Über Glasmatic/Eucon, sowie Glaserstory, stehen alle wichtigen Abrechnungssysteme zur Verfügung.

Heibecks heimliche Liebe aber gilt den Oldtimern. Maschinell entsprechend ausgestattet, sind Anfertigungen planer Autoscheiben in allen Varianten möglich. Natürlich auch für Baumaschinen und Traktoren. Neben Verbundglaszuschnitten werden fertig konfektionierte Scheiben zum finalen Arbeitsprozess, dem Vorspannen zu ESG, an Glasveredler in der Umgebung abgegeben. Spezialität von Heino Heibeck sind Gummi- und Leistenprofile sowie Keder für Fahrzeuge aus den letzten 80 Jahren. Das umfangreiche Lager der Firma Heibeck erfüllt auch ausgefallene Kundenwünsche. Und sollte einmal etwas nicht im Bestand zu finden sein, kein Problem, dann wird mit Hilfe langjähriger Lieferanten eben nachgefertigt.

Schon beizeiten hat sich Heibeck ein zweites Standbein zugelegt, das durchaus gut zum Autoglasgeschäft passt. Der Verleih, der Verkauf und Service von 1- und kleinen 2-achs-Anhängern sichert zusätzlich die Ertragslage und befördert die Kundenfrequenz für den Autoglasbereich. Hübscher Nebeneffekt: Auf den Hängern der Verleihflotte wird mit geringen Kosten für die Leistungen des Unternehmens geworben.

Der mobile Autoglas-Service, insbesondere für gewerbliche Kunden, ist für Heino Heibeck ebenso selbstverständlich, wie die Gestellung zweier Ersatzfahrzeuge, damit auch seine Kunden stets mobil sind.

Großen Wert legt Heibeck auf die Kontaktpflege zu örtlichen Versicherungsagenturen. Seit Jahren vertrauen sie auf seine hohe Zuverlässigkeit und Arbeitsqualität. Werbung in Anzeigenblättern gibt es nur selten. Lieber werden Werbeflyer verteilt und bestehende Kunden zum Geburtstag oder Weihnachten persönlich angeschrieben. Überhaupt sind persönliche Kontakte und Mund-zu-Mund-Werbung Garanten für Heibecks kontinuierliches Geschäft. Bewusst beschränkt er seine Aktivitäten auf einen Betrieb, den er stets überschaubar im Griff hat. Der Gründung von Filialen hat Heino Heibeck bislang widerstanden.   

Stirn runzelnd beobachtet Heino Heibeck die zunehmenden Aktivitäten der Parkplatz-Akteure, die für ihn ohnehin keine wirklichen Autoglaser sind. Er selber repariert nicht auf Baumarkt-Parkplätzen. Denn im Großraum Berlin tummeln sich laut seiner Aussage wahre Heerscharen von wandernden Reparaturknechten, deren Vorgehensweisen oftmals deutliche Betrugsmerkmale aufweisen.

Zwar verweist Heibeck nicht ohne Stolz darauf, dass er an diese sogenannten Baumarktglaser bislang keine Kunden verloren hat. Eher sei es umgekehrt der Fall. Er weiß auch, dass es seriöse Autoglaser auf Parkplätzen gibt. Sie seien aber in der Minderheit und müssen unter den rigorosen Leistungsverweigerungen mancher Versicherungen mitleiden. Aber bei einigen Gesellschaften gelten Autoglaser zunehmend generell als unseriös, erst recht wenn sich ihr Wirken allein auf Parkplätzen abspielt. Und hier sieht Heibeck die größte Gefahr für sich und seine zahlreichen seriösen Kollegen. Die Gefahr, dass eine Branche zu wenig dagegen tut, in die Schmuddelecke gestellt zu werden.

Aus harmlosen Abplatzungen Schäden zu “konstruieren“, um diese dann über Versicherungen abzurechnen, lehnt Heibeck schon allein aus technischen Gründen ab. Dass das Tröpfchen Harz auf der Scheibe nur von zwölf bis mittags hält, weiß er als alter Hase im Gewerbe schon lange. Es tut schon ein bisschen weh, sagt er, wenn man sieht, wie im Namen einer Branche Autofahrer und Versicherer hemmungslos betrogen werden. Er lehnt auch die Reparatur mehrerer Steinschläge auf einer ohnehin verschlissenen Frontscheibe ab. Kundenfreundliche Versicherungen bezahlten in solchen Fällen auch eine neue Scheibe, ist seine Erfahrung. Und wenn das alles noch innerhalb von 20 Minuten passiere, ist schon etwas faul, meint Heibeck. Er hat sich das alles angesehen, was da so auf den Parkplätzen getrieben wird. Dass sich die Versicherungen solche Manipulationen nicht länger gefallen lassen, ist für ihn sehr verständlich.

Heibeck selber hat keine Probleme bei der Abrechnung mit Versicherungen. Er wird durchweg als solider Unternehmer eingeschätzt, wie er bei Verkaufsgesprächen zu seiner Freude immer wieder erfährt.

Mit großem Interesse hat Heino Heibeck unseren Besuchsbericht "Parkplatz-Piraten im Kreuzfeuer" vom 18.05.2010 bei der Allianz gelesen. So manche Trickserei und Betrug am Kunden und den Versicherungen, kann er aus eigener Anschauung bestätigen. Schließlich befindet er sich mit seinem Betrieb in einer Region, in der die Allianz das üble Treiben besonders aufmerksam beobachtet.  

Trotz erheblich gestiegenem Wettbewerbsdruck sind Heibecks Umsatzzahlen in den letzten Jahren stabil geblieben. Aber auch er bemerkt, dass der Aufwand zur Abwicklung eines Auftrages immer größer wird, wogegen die Gewinne schon schmaler geworden sind.

Aber wenn’s denn so bleibt wie bisher, ist Heino Heibeck schon zufrieden. Er möchte seinen Betrieb nur stabil halten. Wir drücken gerne unsere Daumen und wünschen  unserem sympathischen Kollegen und seiner Frau dazu alles erdenklich Gute.


Das Redaktionsteam von autoglaser.de

Autor: AUTO.net GLASinnovation

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