Steigender Kalibrierungsbedarf

Weitreichende Kameras und Radarsensoren wollen genau kalibriert sein.

12. März 2018

Was vor wenigen Jahren in der Fahrzeug-Oberklasse begann, kommt jetzt mit Vehemenz im Volumensegment an: Assistenzsysteme, die für den Fahrer Objekte erkennen, Abstände messen, die Situation anhand von Algorithmen einschätzen und entsprechend reagieren.

Das alles in Sekundenbruchteilen.

FAS (Fahrerassistenzsysteme) oder ADAS (Advanced Driver Assistance Systems) helfen heute beim Einparken, Bremsen, Spur und Abstand halten und vielem mehr. Dafür werden Informationen von Kameras, Radar- und Ultraschallsensoren verwertet. Erste zusätzliche Laserscanner gehen in Serie. Von der Sensorenvielfalt im Vorderwagen, hinter der Frontscheibe, an den Seitenspiegeln und am Heck profitiert in der Regel gleich eine ganze Reihe von FAS im Fahrzeug. Doch schon wenn ein einziger Sensor falsche Informationen liefert, ist der Ärger groß, denn dann steigen immer häufiger mehrere Systeme aus.

Neben der zunehmenden Vielfalt der Assistenzfunktionen birgt die Vernetzung der einzelnen Systeme auch Möglichkeiten zur gegenseitigen Überprüfung und Doppeltauslegung der Sensorik. So entsteht eine Redundanz, die bei automatisierten Systemen (etwa in industriellen Produktionsanlagen) üblich ist. Mit dieser Strategie rücken die Autohersteller dem hochautomatisierten Fahren sukzessive näher. In Zukunft soll ein zentrales Fahrerassistenzsteuergerät die Datenflut zusammenführen und managen. Spätestens dann wird kein noch so kleiner Signalfehler unentdeckt bleiben.



Die Zahl der Hightech-Sensoren in Fahrzeugen nimmt rapide zu. Im Audi A8 kommt sogar erstmals ein zusätzlicher Laserscanner zum Einsatz. Grafik: Audi

Positiver Funktionstest der FAS ersetzt keine Kalibrierung

Doch bereits heute ist der Kalibrierungsbedarf in Werkstätten und bei Autoglasern angekommen. Nach einem Frontscheibenwechsel und dem Arretieren der Videokamera einfach zu probieren, ob die FAS funktionieren und im positiven Fall auf die Kalibrierung verzichten, reicht nicht aus – zumindest dann, wenn man den Kunden behalten möchte. Denn der reine Funktionstest ersetzt keine Kalibrierung.

Zwar sind viele moderne Systeme in der Lage, kleine Abweichungen der Sensoren selbsttätig auszugleichen, jedoch lediglich innerhalb von ein bis zwei Grad. Wenn der Fokus einer Videokamera oder das Messfeld eines Radarsensors zur Zeit der Fahrzeugübergabe an den Kunden also gerade noch innerhalb der Toleranzgrenzen lag, bewirken schon geringe Ladungsänderungen oder beim Fahren auftretende dynamische Kräfte das Überschreiten der definierten Regelgrenzen und somit eine Funktionsstörung. Die Kalibrierung bzw. Justierung nach Herstellervorgaben hingegen, wird den Erfassungsbereich der Sensoren stets mittig ausrichten und damit dem System einen maximalen Regelbereich zur Verfügung stellen.

Besser heute als morgen selbst mit dem Kalibrieren beginnen!

Die jeweiligen Herstellervorgaben für Kalibrierungen variieren stark und unterscheiden sich sogar in Abhängigkeit der Modelljahre. Doch das bedeutet für freie Werkstätten und Autoglaser nicht zwingend den Weg zur Markenvertretung zwecks Durchführung des Kalibrier-Jobs, denn mit den richtigen Tools sind Kalibrierungen kein Hexenwerk. Wer frühzeitig selbst in die Thematik einsteigt, spart das Geld für die Kalibrierungen in Fremdvergabe und erwirbt gleichzeitig wertvolle Routine für den steigenden Kalibrierungsbedarf in der Werkstatt.

Die modulare Multimarkenlösung von Hella Gutmann etwa, bietet die Möglichkeit für einen kostengünstigen Einstieg. Das durchdachte System erfordert zwar einen ebenen Werkstattboden, aber keine Achsvermessungsbühne. Dennoch schafft das System die Voraussetzungen für die hochgenaue Ausrichtung der Sensoren in Bezug auf die geometrische Fahrachse. Letzteres gehört zu den Herstellervorgaben, z.B. im VW-Konzern.


Der mega macs nennt die modellspezifischen Vorgaben für die korrekte Kamera-Kalibrierung und führt durch die einzelnen Arbeitsschritte bis hin zur abschließenden Dokumentation. Bild: Hella Gutmann

Hilfestellung auch bei der Justierung von Radarsensoren. Zur anschließenden Kalibrierung übernimmt der mega macs die Kommunikation mit dem Fahrzeugsteuergerät. Bild: Hella Gutmann

Die Basis der Hella Gutmann-Kalibrierlösung bilden ein Diagnosegerät der mega macs-Reihe und das CSC-Tool. Mit dieser Grundausstattung lassen sich die gängigsten Kalibrierungen der Videokameras hinter den Frontscheiben von Fahrzeugen von Mercedes und der meisten Marken des VW-Konzerns durchführen. Kamera-Kalibriertafeln für 20 weitere Marken, die Kalibrier-Kits für die Kameras der Umfeldüberwachung und Radar-Kits lassen sich optional und je nach Bedarf ergänzen. Fahrzeuge, deren Kamerasysteme dynamisch, also während einer definierten Kalibrierfahrt kalibriert werden, sind durch die mega macs-Software ohnhin abgedeckt.

Die Fahrzeugabdeckungs-Listen und Bedienungsanleitungen und Systembeschreibungen gibt es zum Download unter www.hella-gutmann.com/de/workshop-solutions/pruef-einstellwerkzeuge/

Quelle/Autor: Hella Gutmann Solutions
Bild-Quelle: Hella Gutmann Solution, Audi

Autor: AUTO.net GLASinnovation
Quelle: Hella Gutmann Solutions

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